Die Tätigkeit eines Wagenmeisters kann von Menschen jeden Geschlechts ausgeübt werden. Zur besseren Lesbarkeit wurde im folgenden Text nur die männliche Schreibweise ohne Abwertung eines Geschlechts gewählt.

Tätigkeitsprofil

Ein Wagenmeister stellt vor Zugfahrten die Betriebssicherheit und Verkehrstauglichkeit von Schienenfahrzeugen und Zugsverbänden fest. Dabei führt er technische Untersuchungen an den Eisenbahnfahrzeugen durch, die z.B. die richtige Art und Sicherung der Beladung, die Bremsstellung der Waggons, die Vollständigkeit von Beschriftungen und das Vorhandensein von Gefahrenaufklebern, die richtige Verriegelung von Türen und Klappen, die Einhaltung von Wartungsfristen und den Verschleißzustand der Räder und Bremssysteme betreffen. Ausgebildeten Wagenmeistern bieten wir die Aufqualifizierung für das österreichische Betriebssystem und Netz an.

Eine erste wesentliche Kontrolle ist die Sichtkontrolle. Die Schweizer Bezeichnung „Visiteur“ umschreibt die augenscheinliche Kontrolltätigkeit von Wagenmeistern sehr gut. Nach dem Erkennen von Schäden beurteilen Wagenmeister ob ein Wagen noch einmal beladen werden darf oder ob er auf eigenen Rädern in eine Werkstatt fahren kann.

Erkannte Schäden werden nach internationalen Regeln protokolliert, dafür sind unsere Wagenmeister mit Tablet, Notebook und mobilem Internet ausgestattet um die Daten unmittelbar an die richtigen Stellen weiterleiten zu können. Dafür stehen dem Wagenmeister internationale Regelwerke, bzw. ein MEV Wagenmeisterhandbuch, in dem seine gesamte Tätigkeit abgebildet ist, zur Verfügung.

Die MEV bietet auch mobile Wagenmeisterdienste an, d.h. Wagenmeister mit PKW für kurzfristig wechselnde Einsätze an verschiedenen Standorten, die auf Grund erweiterter Ausbildung und Ausrüstung auch Kleinreparaturen oder den Tausch von Verschleißteilen vornehmen können. Das erspart dem Eisenbahnverkehrsunternehmen oder Frächter Zeit und Kosten, da unproduktive Standzeiten vermieden werden können.

    • Wagenmeister verbringen einen Großteil ihrer Arbeitszeit im Gleisbereich und tragen Arbeitsschutzkleidung in Warnorange.
    • Ein Wagenmeister arbeitet im Schichtdienst und muss auch an Wochenenden und Feiertagen sowie nachts in der Lage sein, die Verantwortung für die Betriebssicherheit und Verkehrstauglichkeit von Eisenbahnfahrzeugen zu übernehmen.

 


Voraussetzungen

Das Berufsbild des Wagenmeisters erfordert neben dem Interesse am System Eisenbahn, Technikverständnis und den Nachweis der physischen Belastbarkeit, die im Rahmen von Tauglichkeitsuntersuchungen von dafür zugelassenen Arbeitsmedizinern festgestellt werden muss.

Die Bereitschaft zu Schichtdienst und unregelmäßigen Arbeitszeiten, zum Außeneinsatz bei jedem Wetter wird bei einem Wagenmeister ebenso vorausgesetzt wie die Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten und die Bereitschaft, sich in ein Team erfolgreich einzubringen. Ein gültiger Kfz-Führerschein ist aufgrund der Nutzung von Dienstwagen für mobile Einsätze erwünscht.

Die technischen Kontrollen und die Durchführung von kleineren Reparaturen, die Bearbeitung von Schadprotokollen und anderen Dokumenten sowie die Kommunikation mit dem zuständigen Eisenbahnverkehrsunternehmen, in dessen Verantwortung die Züge fahren, und anderen Beteiligten erfordern eine hohe Technikaffinität und die Bereitschaft, sich schnell auf den Umgang mit Geräten wie Tablet-PCs, Smartphones, Bordcomputer einstellen zu können.


Ausbildung

Um Wagenmeister zu werden, benötigt man eine berufliche Erstausbildung mit gewerblich- technischer Orientierung, z.B. als Schlosser oder Elektriker. Darauf aufbauend kann das bahnspezifische Wissen vermittelt werden, welches nötig ist, um als Wagenmeister zum Einsatz zu kommen.

Für Quereinsteiger, die bereits eine abgeschlossene technische Berufsausbildung haben und auf der Suche nach neuen beruflichen Möglichkeiten sind, werden Weiterbildungsmaßnahmen zum Wagenmeister nach der Eisenbahn Eignungs- und Prüfungsverordnung angeboten, z.B. bei der MEV-Lokführerschule. Hier fokussiert sich der Unterricht auf die Tätigkeit als Wagenmeister an sich. Erfahrene Wagenmeister mit Zusatzausbildungen als Trainer und qualifizierte Ausbildungswagenmeister geben ihr Wissen in theoretischen und praktischen Modulen weiter.

Ausgebildeten Wagenmeistern bieten wir die Aufqualifizierung für das österreichische Betriebssystem und Netz an.


Verdienst- und Entwicklungsmöglichkeiten

Gemeinsam mit unserem Betriebsrat haben wir ein eigenes, sehr attraktives und leistungsgerechtes Vergütungsmodell unterzeichnet, das deutlich über dem anzuwendenden Kollektivvertrag der Privatbahnen Österreichs liegt, und dem komplexen Anforderungsprofil Rechnung trägt.

In Abhängigkeit der Berufsjahre ist ein deutlich schnellerer Gehaltsanstieg vorgesehen. Der Kollektivvertrag regelt auch wichtige Themen wie Festlegungen zu Arbeits- und Ruhezeiten, Zuschläge für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit, die Vergütung von Überstunden, Sonderzahlungen, Urlaubsansprüche usw.

Regelmäßige Fortbildungen und ein attraktives Rahmenpaket sind selbstverständlich. Ein Wagenmeister hat verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten, z.B. zum Ausbildungswagenmeister oder Trainer, Teamleiters oder auch – berufsbegleitende Weiterbildungen wie z.B. eine Meisterschule oder ein Studium vorausgesetzt – zum Fahrzeugtechniker. Jeder Mensch ist anders. Jede Entwicklung ist individuell.